Tagung 2024 “Vernetzt Denken, Stadt Entwickeln”

Die 1. Jahrestagung des neuen Netzwerk Stadtentwicklung NRW fand am 4. und 5. November 2024 im Zeughaus in Neuss statt. Knapp 170 Teilnehmende befassten sich zwei Tage lang mit den vielfältigen Herausforderungen und passenden Lösungsansätzen in der Stadtentwicklung. Die Tagung stand unter dem Motto “Vernetzt Denken, Stadt Entwickeln”.

Panels & Exkursionen

Tag 1 der Tagung begann vielfältig. In vier Panels präsentierten die fünf Arbeitsgemeinschaften des Netzwerks ihre Themen praxisnah – durch Exkursionen und eine interaktive Beteiligungsveranstaltung.

Die AG Innenstadt organisierte in Kooperation mit der AG Historische Stadt- und Ortskerne ein Panel mit dem Titel „Zeitgeschichten – Geschichten und Zukunft der Innenstadt“. Neben einem Innenstadtrundgang durch Neuss mit Fokus auf Denkmalschutz und aktuellen Stadtentwicklungsprozessen beinhaltete das Programm auch einen Austausch im leerstehenden Kaufhof-Gebäude zum Thema Nachnutzungen.
 

Das zweite Panel „Partizipation und Demokratieverständnis in Stadtentwicklungsprozessen“ führten die AG Soziale Stadt in Kooperation mit der AG Stadtumbau durch. Das Panel widmete sich in einem Workshop mit Arbeitsphase und gemeinsamer Diskussion den Herausforderungen und Lösungswegen bei Partizipationsansätzen in Stadtentwicklungsprozessen.

Für Panel 3 zeichneten die AG Baulandmanagement in Kooperation mit der AG Stadtumbau verantwortlich. Die Busexkursion besuchte die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme Neuss-Allerheiligen. Im Fokus stand dabei die Diskussion um die Chancen und Herausforderungen des in dem Baugebiet genutzten Instrumentes der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM).
 

Das vierte Panel, organisiert von der AG Stadtumbau, widmete sich den Planungen für die Landesgartenschau 2026 auf dem Gelände der ehemaligen Neusser Galopprennbahn. Im Fokus stand dabei auch die Umgestaltung des angrenzenden Stadtteils Hammfeld, der von einem reinen Bürostandort zu einem mischgenutzten Quartier mit Wohnbauentwicklung transformiert werden soll.
 

Die Denklabore - Vorträge und Projektbeispiele

Am Abend startete anschließend das offizielle Tagungsprogramm, moderiert von Tom Hegermann. Der Vorstand des Netzwerks begrüßte die Teilnehmenden und stellte das Herzstück der Tagung vor: die vier Denklabore zu den Themen „Experimentierräume“, Beteiligung(en) – Reiz & Anreiz“, „Resilienz – Anpassung & Widerstand“ sowie „Transformation – Erbe & Fortschritt“. Den inhaltlichen Grundstein der Tagung legte anschließend Dr. Marta Döhler-Behzadi, ehemalige Geschäftsführerin der IBA Thüringen, im ersten Denklabor. Die weiteren Denklabore folgten am zweiten Tag.

Denklabor 1 "Experimentierräume"

Den inhaltlichen Grundstein der Tagung legte anschließend Dr. Marta Döhler-Behzadi. In ihrem inspirierenden Vortrag skizzierte sie die Arbeit der IBA Thüringen. Sie erklärte, wie utopische Visionen zur treibenden Kraft innovativer Projekte werden können, und zog Parallelen zur Arbeit des Netzwerks Stadtentwicklung NRW. Döhler-Behzadi hob besonders die Chancen der Übertragbarkeit des Konzepts der Denklabore hervor.

Denklabor 2 "Beteiligung(en) - Reiz & Anreiz"

Dr. Jan-Hendrik Kamlage von der Ruhr-Universität Bochum eröffnete mit einem theoriegeleiteten Impuls das zweite Denklabor „Beteiligung(en) – Reiz & Anreiz“. Dr. Kamlage beleuchtete die Herausforderungen und Möglichkeiten der urbanen nachhaltigen Transformation und stellte innovative Beteiligungsformate als Schlüssel für zukunftsfähige Stadtentwicklung heraus. (Eine Kurzzusammenfassung dieses Vortrages wie aller weiteren finden Sie auf den Seiten 22 bis 28.) 
Svenja Hövelmann und Jens Rehwinkel von der Stadt Bochum stellten anschließend ein Praxisbeispiel aus der integrierten Stadterneuerung in Bochum vor. Dabei zeigten sie auf, wie partizipative Governance neue Planungsanforderungen hervorbringt und zu klimaresilienten und lebenswerten Quartieren beiträgt.

Denklabor 3 "Resilienz - Anpassung & Widerstand"

Rudi Scheuermann (Arup Deutschland) eröffnete mit einem Fachvortrag Denklabor 3 „Resilienz – Anpassung & Widerstand“ und widmete sich dabei dem Thema Klimaresilienz als zentralem Aspekt nachhaltiger Stadtentwicklung. Scheuermanns Credo: Mut zu Experimenten! Auch Fehler seien wertvoll, weil man aus ihnen lernen könne. Im anschließenden Praxisbeispiel präsentierten Gina Röckelein (Stadt Duisburg) und Katrin Witthaus (GEBAG Duisburger Baugesellschaft mbH) das Projekt „Urban Zero Duisburg – Ruhrort“. Ziel ist hier, den Stadtteil bis 2029 komplett umweltneutral zu machen. Sie verdeutlichten, wie wichtig Bürgerbeteiligung und die Zusammenarbeit öffentlicher und privater Akteure für den Erfolg des ambitionierten Projektes sind.
 

Denklabor 4 "Transformation - Erbe & Fortschritt"

Zu Beginn des letzten Denklabors „Transformation – Erbe & Fortschritt“ erläuterte Prof. Dipl.-Ing. Christa Reicher die Rolle von Veränderung in der Stadtentwicklung aus einer wissenschaftlichen Perspektive. Besonders hob sie die Rolle des baulichen Erbes hervor, das es mit den Anforderungen der Zukunft in Einklang zu bringen gelte. Viola Barkhausen (Stadt Lübeck) rundete das Thema mit einem Praxisbeispiel ab: dem Wiederaufbau des Gründungsviertels in der Lübeck Altstadt. Hier verbinden sich historische Authentizität mit zeitgemäßer Stadtentwicklung.